A Pill a day keeps the doctor away

Die Wunder der modernen Medizin.

Ein abgeschnittener Daumen lässt sich einfach wieder annähen. Ein gebrochenes Bein, lässt sich wieder richten. Diese Methoden wurden in den letzten Jahren zwar verfeinert, aber im Prinzip, wurde ein Beinbruch auch schon vor 1000 Jahren gegipst oder geschient.

Die wirklichen Wunder der modernen Medizin, leisten Medikamente und das tiefe Verständnis über die physischen und chemischen Abläufe im Organismus.

Hier eine Auflistung der Haupt- und Nebenmedikationmedikation, während einer (T-ALL) Leukämie-Behandlung, inklusive der spürbaren Wirkungen. Die Liste beruht auf eigenen Erfahrungen. Sie kann also nicht als der Regelfall und nicht als vollständig bezeichnet werden. Während die Hauptmedikation den Krebs und damit auch den Körper zu Grunde richtet, dient die Nebenmedikation hauptsächlich der Linderung, der auftretenden Nebenwirkungen der Chemotherapie.

Hauptmedikation

Die Verabreichung erfolgt in der Regel oral (schlucken), subkutan (Spritze in die Haut / Fettgewebe), intrathekal (Spritze in den Liquorraum des Rückenmarks), oder intravenös. Der intravenöse Zugang erfolgt in der Regel über eine Braunüle®, einen zentralen Venenkatheter, oder über einen Portkatheter.

  • Dexamethason
    Fährt das Immunsystem etwas runter, bevor die Chemo anfängt. Keine besonderen spürbaren Wirkungen.
  • Methotrexat
    Intrathekal verabreicht merkt man nichts davon. Über die Vene verabreicht, verursacht es Erschöpfung und Übelkeit. Es zerstört schnell die Schleimhäute und ist Nierenschädigend. Vor der Verabreichung wird anhand einer Urinprobe die Nierenfunktion überprüft. Neben der Therapie läuft eine Spülung mit Kochsalzlösung und Nierenfrostschutz. Man kann sich ca. 4 Tage nach der Gabe auf eine Woche Bettruhe einstellen.
  • Cyclophosphamid
    Senfgas. Führt zu Haarausfall, Übelkeit, Durchfall und Unfruchtbarkeit. Während der Verabreichung spürt man im Körper ein Gefühl von Kälte. Die Wirkung tritt nach ca. einem Tag ein. Bei Abgeschlagenheit und einem erhöhten Infektionsrisiko, bleibt man lieber ein paar Tage im Bett.
  • Vincristin
    Mit einer kleinen Spritze verabreicht, fangen nach etwa 6 Stunden, die Fingerspitzen an zu kribbeln. Nach mehrmaliger Gabe entschwindet das Gefühl aus den Fingerspitzen. Nach ungefähr 4 Monaten kommt das Fingerspitzengefühl wieder.
  • Daunorubicin
    Eine große Spritze, verpackt in Alufolie, gefüllt mit rotem Gift. Haarausfall, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, von Schmerzen begleitete Schleimhautschädigungen, kann man dadurch erleben. Vor und nach der Einnahme muss das Herz per Ultraschall untersucht werden, da das Mittel den Herzmuskel schädigen kann. Das Medikament hat eine große Wirkung auf das blutbildende System. Die Infektionsgefahr während der Behandlung ist sehr hoch. Ein Krankenhausaufenthalt von 1 bis 2 Monaten ist erforderlich.
  • PEG-Asperaginase
    Das gefühlt nebenwirkungsreichste Medikament in der Liste. Neben blauen Flecken durch erhöhte Blutungsneigung, über juckenden Ausschlag am ganzen Körper, zu Appetitlosigkeit und Übelkeit, tritt mit etwas Pech auch eine lebensbedrohliche Pankreatitis auf. Man quält sich nach der Gabe tagelang. Das Mittel erfordert eine engmaschige Überwachung der Blutwerte, durch regelmäßige Blutentnahme.
  • Cytarabin
    Bei Bindehautentzündung und Haarausfall helfen Augentropfen und ein Rasierer.
  • Vindesin
    Siehe Vincristin. Zusätzlich Verstopfung.
  • Mercaptopurin
    Keine spürbaren Auswirkungen.
  • Prednisolon
    Das Kortison in Form von Tabletten, führt zu Wassereinlagerungen und Sodbrennen. Ein allgemein schlechtes Gefühl wird ebenfalls verursacht, wie auch tränende Augen. Häufig kommt Herpes zum Vorschein.
  • Doxorubicin
    Siehe Daunorubicin. Anderer Name, gleiche Wirkung. Auch Adriamycin genannt.
  • Tioguanin
    Ähnlich wie Mercaptopurin. Keine spürbaren Auswirkungen.
Nebenmedikation

Manches davon braucht man, manches erleichtert einem die Therapie.

  • Piritramid (Dipidolor®)
    Fangen wir mit etwas Schönem an. Der Einsteiger in die wunderbare Welt der opiatbasierten Betäubungsmittel, löst venös verabreicht ein traumhaftes Gefühl von Wärme und Zufriedenheit aus. Nach kurzer Zeit verschwinden Schmerzen jeglicher Art. Das Hirn geht in den Standby-Modus und man liegt sediert und glücklich in seinem Bett. Leider sind die Glücksgefühle und die Schmerzunterdrückung nur von kurzer Dauer. Nach spätestens 3 Stunden braucht man einen neuen Schuss.
    Wie alle harten Drogen, ist auch dieses Mittel mit Vorsicht zu genießen. Glücklicherweise ist die Dosis und die Häufigkeit der Verabreichung durch den Arzt begrenzt. Man entwickelt unglaublich schnell eine Sucht und erwischt sich selbst dabei auf die Uhr zu sehen, um zu prüfen wann die nächste Dosis fällig wird. Das Gefühl nach der Injektion ist überwältigend und hebt die Stimmung, selbst an den miesesten Tagen auf Wolke 7. Bei zu hoher Dosierung treten Halluzinationen und Filmrisse auf. Die Atmung wird gedämpft. Die schlimmste Nebenwirkung ist allerdings der Entzug von dem Wirkstoff. Sobald ein Arzt, oder eine Krankenschwester Anzeichen einer Sucht feststellt, wird das Mittel abgesetzt. Nicht selten landen Patienten, nach einer Krankenhausbehandlung mit Piritramid, beim lokalen Heroinhändler. Opiate sind unbestritten die besten Schmerzstiller, müssen aber unbedingt unter ärztlicher Aufsicht genommen werden. Eine gefährliche Überdosierung ist schnell erreicht. Wer suchtgefährdet ist, sollte dies dem Arzt mitteilen.
    Diese Drogen sind in einer Situation, in der man sie tatsächlich benötigt, ein Fluch und ein Segen zugleich. Nicht zu viel geben lassen und bei den ersten Anzeichen einer Sucht das Medikament sofort absetzen und dies auch dem Arzt mitteilen. Das Letzte, was man nach einer Chemotherapie braucht, ist eine Heroinsucht!
  • Hydromorphon
    Sehr starkes Opiat mit langanhaltender Wirkung. Ähnlich wie bei Piritramid, verschwinden die Schmerzen, die Atmung wird gedämpft und die Hirnleistung reduziert. Die Glücksgefühle bleiben allerdings aus. Dieses Mittel wird als Ersatz für Piritramid gegeben und wenn die Schmerzen über einen sehr langen Zeitraum anhalten. Es gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei allen Anderen Opiaten.

Kleiner Tipp am Rande

Sollten die Schmerzen tatsächlich unerträglich sein, kann man die opiatbasierten Schmerzmittel, zur Not von den Ärzten einfordern. Mediziner sind in der Regel weniger geneigt, diese Medikamente zu verschreiben. Die schmerzlindernde Wirkung ist keinesfalls mit der von regulären Schmerzmitteln (z.B.: Paracetamol) zu vergleichen. Überschreitet der Schmerz die 6 bis 7 auf der Schmerzskala (0 bis 10), ist ein Opiat durchaus vertretbar. Niemand muss während der Krebstherapie unnötig Schmerzen erleiden.

 

  • Pantoprazol
    Lindert oder verhindert Sodbrennen und Magenprobleme bei der regelmäßigen Einnahme diverser Medikamente. Keine Nebenwirkungen.
  • Aciclovir
    Schützt in Tablettenform vor Herpes während der Chemotherapie. Bei ausgebrochenem Lippenherpes lindert und heilt eine Creme.
  • Amphotericin B
    Schützt in Form einer Suspension zum in den Mund tropfen, vor Pilzinfektionen im Mund, Rachen und Magen. Muss regelmäßig angewendet werden. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig, aber garantiert besser als eine schmerzhafte Entzündung des Rachens.
  • MCP (Metoclopramid)
    Verhindert zuverlässig Übelkeit und Erbrechen. Die Tabletten machen etwas schläfrig und benommen.
  • Ondansetron (Zofran®)
    Verhindert Übelkeit und Erbrechen. Weniger wirksam als MCP, dafür keine Nebenwirkungen. Tablettenform.
  • Granisetron (Kevatril®)
    Verhindert sehr zuverlässig Übelkeit und Erbrechen. Keine Nebenwirkungen. Darreichungsform allerdings intravenös.
  • Fluconazol
    Heilt Pilzinfektionen im Mund- und Rachenraum.
  • Salviathymol®
    Die Mundspülung schützt vor Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Lindert Schmerzen bei bereits geschädigter Schleimhaut.
  • Dynexan
    Mundspülung zur Provilaxe von Schleimhautentzündungen.
  • Caphosol®
    Der Ferrari unter den Mundspülungen. Sehr teuer, Wirkung nicht wissenschaftlich bestätigt. Hilft erfahrungsgemäß aber sehr gut bei Mundschleimhautentzündung.
  • Filgrastim (Neupogen®)
    Hormone die nach einer Therapie die Zellbildung im Knochenmark wieder anregt. Führt zu Knochenschmerzen.
  • Cotrimoxazol
    Vorbeugendes Antibiotika während der Zelltiefphasen.
  • Amoxicillin
    Breitbandantibiotikum zur Bekämpfung von bakteriellen Infekten.
  • Levofloxacin
    Antibiotikum zur Vorbeugung und Behandlung von Atemwegsinfektionen und Lungenentzündungen.
  • Clindamycin
    Antibiotika zur Behandlung von entzündeten Venen.
  • Paracetamol
  • Dermatop® Creme (Prednicarbat)
    Cortisonhaltige Creme gegen Ausschlag.
  • Pregabalin
    Gering dosiert und in Kombination mit Opiaten, ultimativ Schmerzstillend. Nur bei sehr sehr starken Schmerzen anwenden und vorher einen Schmerzarzt konsultieren. Führt zu Hallozinationen und vielen weiteren Nebenwirkungen. Wird sonst zur Behandlung von Angststörungen und Epilepsie verwendet.
  • Allopurinol
    Hilft dem Körper Harnsäure abzubauen.
  • Folinsäure
  • Natron
  • etc.

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